Gute Zuwächse im Kundengeschäft
Die Volksbanken Raiffeisenbanken konnten auch im zweiten Jahr der Corona-Pandemie in ihrem Kundengeschäft erfreulich zulegen. So stiegen die Einlagen der Kunden im Jahr 2021 um 3,6 % von 2.799 Mio. Euro auf 2.901 Mio. Euro. Auch bei den bilanziellen Krediten an Kunden legten die Genossenschaftsbanken mit 10,1 % auf 2.670 Mio. Euro (Vorjahr 2.425 Mio. Euro) wieder gut zu. Das Bilanzvolumen der nun fünf selbstständigen Banken erhöhte sich um 5,8 % (Vorjahr 8 %).
Das gesamte Kundenwertvolumen, bestehend aus Einlagen, Krediten und vermitteltem Kundengeschäft steigerten die fünf Banken von 7,5 Mrd. Euro auf 8,0 Mrd. Euro im Jahr 2021 und somit um 6,7 %.
Diese erfreulichen Wachstumszahlen sieht der Sprecher der Arbeitsgemeinschaft, Thomas Ruff, Vorstand der Volksbank eG Bad Laer-Borgloh-Hilter-Melle und sein Stellvertreter, Ralf Stolte, Vorstand der VR-Bank eG im Osnabrücker Nordland, im Gespräch als Vertrauensbeweis in das genossenschaftliche Geschäftsmodell – trotz der weiterhin anhaltenden Corona-Krise.
Starker Partner der heimischen Wirtschaft
Die andauernde Pandemie hat die heimische Wirtschaft bislang grundsätzlich besser überstanden als zu erwarten war. Die in den Vorjahren aufgebauten Rücklagen der Unternehmen waren dafür eine wichtige Grundlage. Die staatlichen Überbrückungshilfen, günstige KfW-Hilfskredite sowie Kredite der regionalen Kreditinstitute waren und sind unverändert wichtig, um die Folgen der Pandemie der Wirtschaft bewältigen zu können. Die Volksbanken Raiffeisenbanken waren und sind, wie in früheren Krisensituationen, der verlässliche Partner für den Mittelstand.
Der Agrarsektor blickt insgesamt auf ein schwieriges Jahr 2021 zurück. Neben dem längerfristigen Strukturwandel zu einer ökologischen und nachhaltigen Landwirtschaft und mehr Tierwohl waren die Landwirte bei steigenden Futterpreisen mit nicht auskömmlichen Schweinepreisen konfrontiert. Dies hat zur Folge, dass vor allem dieser Bereich der Landwirtschaft bei Investitionsentscheidungen Zurückhaltung übte.
Die Volksbanken Raiffeisenbanken sind historisch wichtige Partner der Landwirtschaft. Die VR-Banken im Nordkreis des Osnabrücker Landes sind strukturbedingt in der Landwirtschaft besonders stark engagiert.
Ertragslage bleibt durch Niedrigzinsen unter Druck
Die anhaltende Niedrigzinsphase in Europa wirkt sich unverändert nachteilig auf die Ertragslage der Volksbanken Raiffeisenbanken aus. Bei den Kundeneinlagen wurden die Zinsen durch die Politik der Europäischen Zentralbank (EZB) praktisch abgeschafft. Trotz berechneter Verwahrentgelte für größere Kundeneinlagen werden bei Einlagen nur noch geringe Margen erzielt. Bei den Kundenkrediten und den Eigenanlagen in Wertpapieren sind die Zinsen bei der Verlängerung deutlich geringer, so dass auch dort Ertragseinbußen und Margenverluste zu verzeichnen sind. Der rückläufige Zinsüberschuss konnte durch höhere Provisionsergebnisse aus dem Vermittlungsgeschäft mit Wertpapieren, Bausparverträgen und Versicherungen teilweise ausgeglichen werden. Verbesserten Kostenstrukturen in den Verwaltungskosten - Personal- und Betriebsaufwand - führten dazu, dass das vorläufige Betriebsergebnis vor Bewertung von 0,64 % der durchschnittlichen Bilanzsumme im Vorjahr auf, nach vorläufigen Zahlen, 0,69 % im Jahr 2021 gesteigert werden konnte.
Erwartete Kreditausfälle sind bisher ausgeblieben
Entgegen vieler Expertenmeinungen aus Wissenschaft und Praxis ist die Risikovorsorge für Kreditausfälle bisher deutlich unter den Erwartungen. Die noch vorläufigen Ergebnisse lassen auf eine günstige Entwicklung der Bewertungsergebnisse im Kreditgeschäft schließen. Dies ist umso wichtiger, weil so die erwirtschafteten Betriebsergebnisse nicht belastet werden.
Erfolgreiches Corona-Management
Die fünf Genossenschaftsbanken können durchgehend auf ein bisher für Kunden und Mitarbeitende erfolgreiches Corona-Management zurückblicken. Durch vielfältige Maßnahmen, wie beispielsweise mobiles Arbeiten zu Hause und digitale Beratungen, konnte der Geschäftsverkehr mit Kunden im Berichtsjahr stets aufrecht erhalten werden.
Starker Genossenschaftlicher Finanzverbund gewinnt Marktanteile
Nach den noch vorläufigen Daten des Bundesverbandes der Volksbanken Raiffeisenbanken konnten diese im Jahr 2021 um rund 7 % beim Kundenvolumen zulegen. Damit hat die Genossenschaftliche Finanzgruppe wie in den Vorjahren bei den Marktanteilen weiter hinzugewonnen. Sehr erfreulich für die Volksbanken Raiffeisenbanken ist außerdem die sehr positive Geschäfts- und Ertragsentwicklung ihrer Zentralbank, der DZ BANK AG, an der die Banken indirekt beteiligt sind.
Gestiegene Inflation bestraft klassische Sparer
Die Null- und Negativzinspolitik am deutschen Bankenmarkt bestraft die Sparer in den klassischen Bankeinlagen, wie Spar- und Sichteinlagen, schon seit mehreren Jahren. Im Jahr 2021 ist die auf inzwischen rund 3,1% gestiegene Inflation neu als Belastung hinzugekommen. Werterhalt des Ersparten ist deshalb nur durch attraktivere Geldanlagen, wie das regelmäßige Wertpapiersparen, möglich. Viele Sparer haben deshalb das Fondssparen für sich entdeckt. Die Volksbanken Raiffeisenbanken konnten mit ihrem Partner, der Union Investment, im Jahr 2021 Rekordzuflüsse erreichen. Die positive Entwicklung am deutschen Aktienmarkt (DAX + 15,7 %) hat diese Entwicklung zusätzlich verstärkt.
Nachhaltigkeit liegt in der DNA der Geno-Banken
Die in den letzten Jahren zunehmende Bedeutung von Nachhaltigkeit in allen Bereichen von Gesellschaft und Wirtschaft wird von den Volksbanken Raiffeisenbanken ausdrücklich begrüßt. Nachhaltigkeit liegt seit der Gründung der Genossenschaftsbanken vor mehr als 150 Jahren in deren DNA. Diese gilt es nun im Sinne einer ökonomischen, ökologischen und sozialen Transformation weiterzuentwickeln. Dabei orientieren sich die Volksbanken Raiffeisenbanken an den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (UN). Die Genossenschaftsbanken arbeiten mit konkreten Maßnahmen an deren Umsetzung und werden dabei vom Bundes- und Regionalverband unterstützt.
Für nicht zielführend sehen es die Volksbanken Raiffeisenbanken wenn auch das Thema Nachhaltigkeit, wie andere Bereiche zuvor, über bankaufsichtliche Rechtsvorschriften die schon bisher überbordende Regulatorik weiter verstärkt. Weitere regulatorisch bedingte Kostensteigerungen wären die Folge. Wesentlich sinnvoller ist in konkrete Nachhaltigkeit zu investieren und in diesem Zusammenhang Bürokratiekosten zu vermeiden.
Volksbanken Raiffeisenbanken im Osnabrücker Land - persönlich und digital
Die Volksbanken Raiffeisenbanken setzen weiterhin auf Kundennähe, persönlichen Service und gute, genossenschaftliche Beratung in den Filialen. Die Filialen bleiben für die Banken trotz rückläufiger Kundenfrequenz der wichtigste Kundenkontaktpunkt. Mit neuen Angeboten im Online-Banking für Firmen- und Privatkunden und einer neuen, bedienerfreundlichen BankingApp setzen die Volksbanken Raiffeisenbanken auch auf verbesserte digitale Angebote. Die entwickelte Omnikanalplattform wird im Jahr 2022 durch zusätzliche Assistenten für Kunden weiter ausgebaut. Banking wird damit noch einfacher und bequemer.
Attraktiver und verlässlicher Arbeitgeber
Im Zusammenhang mit dem allgemeinen Fachkräftemangel, der inzwischen auch die Volksbanken Raiffeisenbanken erreicht hat, arbeiten die Banken mit vielfältigen Maßnahmen an ihrer Attraktivität als Arbeitgeber. Grundsätzlich ist die Fluktuation bei den Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft gering und deutlich günstiger als im Branchendurchschnitt. Die demographischen Auswirkungen in den nächsten Jahren erfordern bei den Geno-Banken trotzdem eine verstärkte Nachwuchsgewinnung. Während im Kreditgewerbe allgemein die Mitarbeiterzahl in den letzten Jahren deutlich rückläufig war, ist diese bei den Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft mit 651 (Vorjahr 668) weitgehend stabil.
Ausblick
Mit einem weiterhin intensiven Kundengeschäft und einem systematischen Kostenmanagement planen die Volksbanken Raiffeisenbanken der Niedrigzinsproblematik zu begegnen. Die vorhandene Substanz mit einer guten Eigenkapitalausstattung lassen die Banken trotz der zahlreichen Herausforderungen - Corona-Pandemie, Digitalisierung, Demografie, Niedrigzinsen und Regulatorik - verhalten optimistisch in das neue Jahr 2022 blicken. Die gestiegene Inflation kann sich dabei durch dämpfende Effekte beim privaten Konsum ebenso wachstumssenkend erweisen, wie die anhaltenden Lieferengpässe für wichtige Vorprodukte.