erfolgreiches Krisenmanagement bei den Geno-Banken - Geld- und Zahlungsverkehr funktioniert reibungslos - Online-Dienste und kontaktloses Bezahlen - Liquiditäts- und Hilfskredite stark nachgefragt - Mitglieder und Kundennähe im Fokus - tiefe Rezession – deutlich höhere Kreditausfälle erwartet – starke Eigenkapitalbasis - EZB macht Druck bei Dividendenzahlungen - Kampagne: „Morgen kann kommen“ vermittelt Zuversicht - Aufschwung wird im 2. Halbjahr 2021 erwartet - Corona-Bonds werden abgelehnt
Die Volksbanken Raiffeisenbanken im Osnabrücker Land beweisen wie zuletzt in der Finanzkrise 2008/2009 auch in der aktuellen Corona-Krise ihre stabile und gute Aufstellung. Bekanntlich waren die Geno-Banken bei der letzten Krise die einzige Bankengruppe in Deutschland, die ohne staatliche Hilfe ausgekommen ist. Auch jetzt in der Corona-Krise leisten die Volksbanken Raiffeisenbanken einen wichtigen Beitrag zur Sicherung von Arbeitsplätzen und der Liquidität bei den Unternehmenskunden. In diesen schwierigen Zeiten ist die gelebte und praktizierte Kundennähe äußerst wichtig. Als Banken „in der Region für die Region“, so Thomas Ruff, Sprecher der Volksbanken Raiffeisenbanken im Osnabrücker Land, kenne man die Ängste und Sorgen der Mitglieder und Kunden.
In den letzten Wochen stand der Kunden- und Mitarbeiterschutz im Mittelpunkt des Krisenmanagements der örtlichen Volksbanken Raiffeisenbanken. Die vorhandenen Notfallpläne haben gut funktioniert, ergänzt der stellvertretende Sprecher Ralf Stolte von der VR-Bank eG Osnabrücker Nordland. Mit der Option Homeoffice und Mobilem Arbeiten, dem Splitting von Abteilungen sowie der Reduzierung von Servicezeiten, konnte der Geschäftsverkehr für die Mitglieder und Kunden aufrechterhalten werden. Der in Krisenzeiten besonders wichtige und sensible Geld- und Zahlungsverkehr der Geno-Banken funktionierte, wie auch sonst, reibungslos. Auch der Bargeldverkehr konnte über die Filialen oder Geldautomaten jederzeit sichergestellt werden. Die bei einzelnen Banken festzustellenden höheren Barabhebungen konnten jederzeit zur Zufriedenheit der Kunden bedient werden.
Thomas Ruff erklärt weiter, dass die Online-Dienste der Volksbanken Raiffeisenbanken in dieser Zeit stark nachgefragt und stets funktionsbereit waren. Online-Banking, Telefonbanking oder die VR-Banking-App sind heutzutage ideal, um kontaktlos und bequem Bankgeschäfte zu erledigen. Die KundenServiceCenter der einzelnen Volksbanken Raiffeisenbanken haben durch Corona in der Anruffrequenz auch noch einmal deutlich zugelegt. Das Mobile Bezahlen mit der girocard, der Kreditkarte oder dem Smartphone ist in diesen Zeiten wichtiger als je zuvor. Dazu wurde das Bezahlen an der Ladenkasse ohne PIN von 25 € auf 50 € erhöht. Seit 21. April können die Kunden der Volksbanken Raiffeisenbanken über ihre Kreditkarte auch ApplePay zum bequemen Bezahlen einsetzen.
Von den gewerblichen Kunden wurden in den ersten Wochen der Krise vor allem die Direktkredite der N-Bank in Niedersachsen sowie der NRW-Bank in Nordrhein-Westfalen in Anspruch genommen. Für die ersten Wochen waren auch die Zuschüsse für Kleinunternehmer und Soloselbstständige über 9.000 € bzw. 15.000 € als einmaliger Zuschuss sehr hilfreich – jedoch nur als erste Nothilfe, so Thomas Ruff. Zwischenzeitlich liegen bei den sechs Volksbanken Raiffeisenbanken im Osnabrücker Land weit über 100 Anträge auf KfW-Hilfskredite vor, die teilweise schon bewilligt wurden oder noch in Bearbeitung sind. Ralf Stolte betont, dass die Anträge von den Banken sorgfältig zu prüfen sind, um die Risikoübernahme der KfW-Bank von 80, 90 oder beim Schnellkredit sogar 100 % auch definitiv zu bekommen. Im Mittelpunkt stehen neben den Ertrags- und Eigenkapitalwerten zum 31.12.2019 vor allem die Frage einer positiven Fortführungsprognose. Die bekannten Hilfskredite werden bei den Volksbanken Raiffeisenbanken ergänzt um einen schlanken und schnellen VR Smart flexibel Förderkredit für kleine Unternehmen bis zum Betrag von 100.000 €. Thomas Ruff betont, dass alle wirtschaftlich vertretbaren Kredite im Rahmen der Hilfsprogramme zügig bearbeitet werden. Dafür wurden bei einzelnen Banken Sonderteams gebildet. Um den Anforderungen der Kunden gerecht zu werden, leisten die Mitarbeiter in diesen Bereichen selbstverständlich auch Überstunden. Sowohl bei den Firmen- wie auch den Privatkunden sind vor allem kurz- und auch mittelfristige Tilgungsaussetzungen gefragt, die von den Banken sehr zügig bearbeitet werden. Die Sprecher betonen, dass sich die Geno-Banken in der Corona-Krise sehr schnell auf die Wünsche und Probleme der Mitglieder und Kunden fokussiert haben.
Für das Jahr 2020 stellen sich die Volksbanken Raiffeisenbanken im Osnabrücker Land – und das nicht erst seit Kurzem – auf eine tiefe wirtschaftliche Rezession ein. Entgegen den anfangs optimistischen Schätzungen vieler Ökonomen rechnet Sprecher Thomas Ruff mit einem Rückgang des Bruttoinlandsproduktes bis zu 10 % im Normalszenario, abhängig von der Dauer des lockdowns. Im schlechteren Falle kann es jedoch auch Richtung 12-13 % gehen. Direkt und -durch Zweitrundeneffekte- auch indirekt rechnen die Volksbanken Raiffeisenbanken mit einer deutlich höheren Risikovorsorge für Kundenkredite.
Mit den in den letzten Jahren weiter ausgebauten Eigenkapitalreserven sowie einer guten Liquiditätsausstattung der Banken gehen die beiden Sprecher davon aus, dass die höheren Risiken nach der aktuellen Einschätzung ohne Probleme getragen werden können. Darüber hinaus hat die Bankenaufsicht mit Erleichterungen bei den Kapitalvorschriften für zusätzlichen Spielraum gesorgt. Andererseits hat die Europäische Zentralbank (EZB) Druck auf die Banken aufgebaut, so dass über Dividendenzahlungen an die Mitglieder frühestens im Oktober 2020 entschieden werden kann. Die für Großbanken nachvollziehbare Vorgehensweise soll auch bei kleinen und mittleren Banken europaweit einheitlich umgesetzt werden, erläutert Thomas Ruff.
Die Volksbanken Raiffeisenbanken gehen nach der tiefen Rezession spätestens im 2. Halbjahr 2021 von einem deutlichen Anstieg der wirtschaftlichen Aktivitäten in Deutschland aus. Abzuwarten bleibt jedoch die wirtschaftliche Entwicklung in wichtigen Exportländern wie Frankreich, Italien, Spanien und den Vereinigten Staaten von Amerika, die von der Corona-Pandemie besonders betroffen sind. Die von den deutschen Regierungen beschlossenen Hilfsprogramme werden von den Bankvertretern bisher ausdrücklich begrüßt. Gleichzeitig gilt es jedoch so bald als möglich wieder zu soliden Staatsfinanzen in Deutschland zurückzukehren, um die deutsche Schuldentragfähigkeit nicht zu gefährden. In diesem Zusammenhang sehen die Sprecher der Volksbanken Raiffeisenbanken zunehmende Herausforderungen und Spannungen auf der Ebene der Europäischen Union. Mit Blick auf stabile Staatsfinanzen gibt es – so Thomas Ruff - auch klare Grenzen für eine Vergemeinschaftung von Schulden. Folgerichtig sind Corona-Bonds mit einer Gemeinschaftshaftung abzulehnen. Europäische Solidarität und solide Staatsfinanzen sind, so Thomas Ruff weiter, zwei Seiten der gleichen Medaille. Verantwortung der einzelnen Länder und Haftung der einzelnen Länder gehören dabei untrennbar zusammen, ergänzt Ralf Stolte.
Mit der Kampagne „Morgen kann kommen“ bringen die Volksbanken Raiffeisenbanken in schwierigen Zeiten ihre Zuversicht zum Ausdruck, dass die Krise erfolgreich bewältigt werden wird und dann gemeinsam mit den Kunden wieder durchgestartet werden kann, so abschließend Thomas Ruff.