Positive Entwicklung der Volksbanken Raiffeisenbanken im Osnabrücker Land in 2017

v.r.: Thomas Ruff (Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Volksbanken Raiffeisenbanken im Osnabrücker Land) und Ralf Stolte (stellv. Sprecher der AGVR)

Erfreuliche Zuwächse im Kundengeschäft
Mit 3,74 % (Vorjahr  5,30 %) legten die Kundeneinlagen bei den Volksbanken Raiffeisenbanken im Osnabrücker Land wiederum erfreulich zu. Dabei dominieren unverändert kurzfristige, täglich fällige Geldanlagen. Die seit einigen Jahren überdurchschnittlichen Einlagenzuflüsse zeigen das hohe Vertrauen der Mitglieder und Kunden in die regionalen Genossenschaftsbanken. Außerdem sind die Volksbanken Raiffeisenbanken bei der Einführung von Negativzinsen oder Verwahrentgelten sehr zurückhaltend vorgegangen.

Kreditgeschäft legt weiter zu
Die stabile wirtschaftliche Situation im Osnabrücker Land hat den Volksbanken Raiffeisenbanken auch im Jahr 2017 ein erfreuliches Wachstum im Kundenkreditgeschäft ermöglicht. Nach 2,40 % im Vorjahr stiegen die bilanziellen Kredite in 2017 um 3,83 %.
Bei gewerblichen Kunden stellen die Mitgliedsbanken nach wie vor eine gewisse Investitionszurückhaltung bei gleichzeitig guter Ausstattung  der Firmen mit liquiden Mitteln fest. Bei den Agrarkunden hat sich die Investitionsbereitschaft mit der wieder  etwas verbesserten wirtschaftlichen Situation in der Landwirtschaft auf niedrigem Niveau in 2017 verbessert.
Kreditnachfrage war auch im Privatkundengeschäft positiv spürbar. Die historisch niedrigen Zinsen für Immobilienkredite sorgen nach wie vor für eine rege Nachfrage in diesem Segment.

Niedrigzinsphase drückt auf die Ertragslage – im Vergleich weiter überdurchschnittlich
Die weiter andauernde Niedrigzinsphase führt bei allen Volksbanken Raiffeisenbanken im Osnabrücker Land zu einem Rückgang des Zinsüberschusses und damit zu einer rückläufigen Ertragslage. Durch überdurchschnittliches bilanzielles und außerbilanzielles Wachstum im Kundengeschäft ist die Ertragslage aber noch zufriedenstellend. Im bundesweiten Vergleich stehen die Mitgliedsbanken der Arbeitsgemeinschaft gut da. Das vorläufige Betriebsergebnis vor Bewertung beläuft sich zum Jahresende 2017 auf 0,95 % (Vorjahr 1,06 %) der Durchschnittsbilanzsumme.

Positiver Konjunkturausblick
Während die Aussichten im gesamten Kreditgewerbe für die nächsten Jahre eher weniger positiv einzuschätzen sind, läuft die deutsche Wirtschaft derzeit richtig rund.
Getragen von einer guten Weltkonjunktur und einer anziehenden europäischen Wirtschaft konnte die deutsche Volkswirtschaft in 2017 beim  Bruttosozialprodukt auf geschätzt gute 2,3 % zulegen. Auch die Aussichten für das neue Jahr 2018 sind gut. Mehr und mehr macht sich jedoch der zunehmende Fachkräftemangel wachstumshemmend bemerkbar.
Die erfreuliche Wirtschaftsentwicklung – auch im Osnabrücker Land – hat zur Folge, dass die Insolvenzraten seit Jahren erfreulich niedrig sind und die Genossenschaftsbanken nur geringe Ausfälle im Kreditgeschäft verkraften müssen.

Partner des Handwerks
Die traditionelle gute Zusammenarbeit mit dem regionalen Handwerk soll von den Volksbanken Raiffeisenbanken im Nordwesten durch verschiedene gemeinsame Aktivitäten weiter ausgebaut werden. Gerade das Handwerk hat seit einigen Jahren eine außergewöhnlich gute Auftragssituation. Dort macht sich jedoch das Fachkräfte- und Nachwuchsproblem besonders bemerkbar.

Einführung der neuen Bankensoftware war ein Kraftakt
Nach neunmonatiger Vorbereitungszeit haben die sechs Volksbanken Raiffeisenbanken im Osnabrücker Land Anfang September die neue Bankensoftware agree21 erfolgreich eingeführt. Für die Bankmitarbeiter, vor allem die Projektverantwortlichen, war der zeitliche Aufwand groß und mit sehr vielen Überstunden verbunden. Am Umstellungswochenende 9./10. September mussten die Kunden mit kurzfristigen Einschränkungen der Bankdienstleistungen zurechtkommen. Bis zum Jahresende 2017 haben über 100 Genossenschaftsbanken die Umstellung erfolgreich gemeistert. Die gesamte Umstellung soll planmäßig im Jahr 2019 abgeschlossen werden. Mittel- bis langfristig versprechen sich die Volksbanken Raiffeisenbanken günstigere IT-Kosten und schnellere Entwicklungszeiten.

Digitalisierung schreitet voran - Filialen bleiben aber wichtig
Die Volksbanken Raiffeisenbanken halten an ihren Filialen grundsätzlich fest. In Einzelfällen kann es jedoch zur Zusammenlegung mit anderen Standorten kommen. Das veränderte Kundenverhalten führt seit Jahren zu einer zunehmend rückläufigen Frequenz in den stationären Filialen und gleichzeitig starken Zuwächsen im Online- und Mobile-Banking.
Digitalisierung und das auf Regionalität basierendes genossenschaftliches Geschäftsmodell schließen sich dabei nicht aus. Vielmehr gilt es, die persönliche Nähe zum Kunden und die Mitgliederorientierung auch auf digitaler Ebene in Zukunft überzeugend umzusetzen. Die Volksbanken Raiffeisenbanken investieren deshalb verstärkt in ihre digitalen Angebote und attraktive Apps. Zuletzt wurden Altersvorsorge – und Immobilien Apps für die Kunden entwickelt.

Fusion der Volksbanken Raiffeisenbanken im Osnabrücker Nordkreis
Die VR Bank eG im Altkreis Bersenbrück, Neuenkirchen (Bilanzsumme rd. 310 Mio Euro) und die Volksbank Osnabrücker Nordland eG, Fürstenau (Bilanzsumme rd. 280 Mio Euro) planen im Jahr 2018 den Zusammenschluss zu einer neuen, starken Genossenschaftsbank im Osnabrücker Nordkreis.  Beide Genossenschaften wollen die aktuelle Stärke nutzen, um aktiv und gemeinsam die strategischen Heraus-forderungen der Zukunft zu „meistern“. Die Mitglieder sollen im Juni 2018 rückwirkend über die Fusion der geplanten VR-Bank im Osnabrücker Nordland zum 1. Januar 2018 beschließen. Die neue Bank hat nach heutigen Zahlen rund 12.000 Mitglieder, rund 270 Mitarbeiter (inkl. Warengeschäft) und eine Bilanzsumme von rund 590 Mio. Euro und soll den Namen „VR-Bank eG im Osnabrücker Nordland“ tragen.

Neue Regeln für die Geldanlage – hoher Aufwand – wenig Nutzen
Die zum 3. Januar 2018 in Kraft getretene europäische Anlegerschutzvorschrift MiFID II (Markets in Financial Instruments Directive) wurde von den Volksbanken Raiffeisenbanken termingerecht in der Beratung umgesetzt. Die Wertpapierkäufer erhalten über die Kosten des Wertpapiers künftig noch mehr Transparenz und das während der gesamten Laufzeit. Zudem verlangen die neuen Vorgaben, dass eine Bank jedes Telefonat eines Kunden mit seinem Anlageberater aufzeichnet und für mindestens fünf Jahre archiviert. Das bisherige Beratungsprotokoll wird durch eine sogenannte „Geeignetheitserklärung“ ersetzt. Für die einzelnen Banken entstehen neben zusätzlichen Informationen für die Kunden enorme Umsetzungskosten. Der Gesamtaufwand für alle deutschen Kreditinstitute wird von Experten auf ca. 1 Mrd. Euro geschätzt. Allein der zusammengefasste Umsetzungsleitfaden der Volksbanken Raiffeisenbanken umfasst über 300 Seiten.
Der tatsächliche Nutzen für die Verbraucher durch einen besseren Anlegerschutz bleibt abzuwarten.

Raiffeisen-Jahr 2018
2018 feiert die Genossenschaftsorganisation den 200. Geburtstag von Friedrich Wilhelm Raiffeisen. 22,6 Millionen Deutsche sind Mitglied einer Genossenschaft, damit gibt es in Deutschland mehr als vier Mal so viele Mitglieder von Genossenschaften als direkte Aktionäre. Dies zeugt von hohem Kundenvertrauen, was trotz Digitalisierung die Bindung zu den Genossenschaftsbanken nach wie vor treibt. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier übernimmt die Schirmherrschaft für das Raiffeisenjahr 2018. „In einer Zeit tiefgreifender wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Umbrüche hat Friedrich Wilhelm Raiffeisen für seine Mitmenschen Verantwortung übernommen und gezeigt, was das Engagement des Einzelnen und die Solidarität vieler gerade in schwierigen Zeiten bewirken können. Das macht für mich seine Idee und sein Wirken so modern, so der Bundespräsident.
„Was einer alleine nicht schafft, das schaffen viele“ diese Idee hat sich zu einem weltweiten Erfolgsmodell entwickelt.

Volksbanken Raiffeisenbanken bleiben verlässlicher Arbeitgeber und Ausbilder
Während deutsche Großbanken massiv Personal abbauen, sind die Volksbanken Raiffeisenbanken unverändert ein verlässlicher Arbeitgeber und Ausbilder. Die Mitarbeiterzahl der Genossenschaftsbanken im Osnabrücker Land hat sich in 2017 nur leicht von 637 im Vorjahr auf 609 reduziert. Mit einer attraktiven Ausbildung von Bankkaufleuten und dem dualen Studium setzen die Banken weiterhin auf einen gut ausgebildeten eigenen Nachwuchs.

Ausblick 2018
Die Volksbanken Raiffeisenbanken blicken verhalten optimistisch auf 2018. Die positive wirtschaftliche Situation in der Region Osnabrück ermöglicht den Banken weiterhin ein gutes Wachstum, allerdings unter schwierigen Markt- und Wettbewerbs-verhältnissen. Der Zinsüberschuss, die wichtigste Einnahmequelle, der Genossen-schaftsbanken bleibt durch die EZB-Niedrigzinspolitik auch 2018 unter Druck. Die Banken stellen sich deshalb, so Ruff, auf weiterhin herausfordernde Zeiten ein.

Arbeitsgemeinschaft der Volksbanken Raiffeisenbanken:
Volksbank eG Bad Laer-Borgloh-Hilter-Melle
Volksbank Bramgau-Wittlage eG
Volksbank Georgsmarienhütte-Hagen-Bissendorf eG
Volksbank Osnabrück
Volksbank Osnabrücker Nordland eG
VR Bank eG im Altkreis Bersenbrück

  2016 2017 Zuwachs in % zum Vorjahr
  in Mio Euro
 
Bilanzsumme insgesamt 2.914 2.997 2,85%
Bilanzielle Kundeneinlagen 2.061 2.138 3,74%
Bilanzielle Kundenkredite 1.934 2.008 3,83%
  Anzahl Zuwachs in % zum Vorjahr
Anzahl Mitglieder 77.249 78.038 1,02%
Anzahl Beschäftigte 637 609 -4,40%