Mit der Finanz- und Wirtschaftskrise, die vor zehn Jahren mit Problemen der Industriekreditbank (IKB) und der ehemaligen Landesbank von Sachsen auch in Deutschland ihren Anfang nahm, hat sich vieles, was sich in der Kreditwirtschaft über Jahrzehnte bewährt hatte, grundlegend geändert.
Banken und Sparkassen sind seither im Umbruch. Bewährte und stabile Geschäftsmodelle in der Kreditwirtschaft wurden und werden einer großen Belastungsprobe ausgesetzt. Neben einer grenzenlos erscheinenden Regulatorik mit immer neuen Vorschriften, auch für kleinere und mittlere Banken und Sparkassen, die sich gerade in der Finanzund Wirtschaftskrise mit ihrem regionalen Geschäftsmodell als stabilisierender Faktor bewährt hatten, sind es vor allem die Dauerniedrigzinsen, die belasten.
Die ultralockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) sowie das auch für das Bundesverfassungsgericht juristisch fragwürdige Ankaufprogramm von Staatsanleihen setzt die Verantwortlichen unter Handlungszwang. Sogar die Bankenaufsicht empfiehlt Filialschließungen, Fusionen sowie Preisund Personalanpassungen.
Die Aufsicht macht sich Sorge um die Stabilität und nachhaltige Ertragskraft der deutschen Banken und Sparkassen.
Hier hilft ein Blick über den Tellerrand:
In Japan haben die Dauerniedrigzinsen über zwei Jahrzehnte vor allem auf dem Land zu einer deutlichen Reduzierung der Banken und Sparkassen geführt. Filialen wurden in großem Stil geschlossen. In der Europäischen Union mit 28 Ländern liegen die deutschen Banken und Sparkassen bei der Ertragssituation auf dem letzten Platz – und der Rückgang der Erträge dürfte die nächsten Jahre weiter anhalten.
Die dynamische Entwicklung der Digitalisierung führt gleichzeitig zu großen Veränderungen im Verhalten der Kunden. Damit ergeben sich sowohl Chancen, aber auch Risiken für die Finanzinstitute. Der Anpassungsbedarf steigt.
Zieht man zehn Jahre nach der Finanz- und Wirtschaftskrise eine Zwischenbilanz, so sind die Genossenschaftsbanken in Deutschland mit deutlichen Marktanteilsgewinnen Etappensieger. Trotz eines gut aufgestellten, leistungsfähigen genossenschaftlichen Finanzverbundes, garantiert dieser keine problemfreie Zukunft.
Für eine stabile Zukunft bleiben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiterhin entscheidend.
Doch die Attraktivität des Bankberufes hat in Folge der letzten Krise erheblich nachgelassen. Auch wenn es derzeit bei Banken und Sparkassen noch keinen “ Fachkräftemangel“ gibt, erfordert die Personalarbeit eine moderne, zukunftsorientierte Ausrichtung.
Hierzu hat die Volksbank eG ein zukunftsorientiertes Personalmanagementkonzept entwickelt. Ziel dieses Konzeptes ist es, sowohl für die langjährigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als auch für potenzielle Nachwuchskräfte ein attraktiver Arbeitergeber zu bleiben.
Dabei werden Ausbildungsmöglichkeiten, persönliche Entwicklungspläne, flexible Arbeitszeiten oder beispielsweise das betriebliche Vorschlagswesen und das Gesundheitsmanagement groß geschrieben.
Die Nachwuchskräfte – oft als Generation Y (Jahrgänge ca. 1980-2000) und Generation Z (Jahrgänge ca. 1995-2010) bezeichnet -legen besonderen Wert auf Teamarbeit, flexible Arbeitszeiten und vielfältige akademische Weiterbildungsmöglichkeiten.
Im betrieblichen Vorschlagswesen hat zum Beispiel Julian Schwieger, Junior Firmenkundenbetreuer, vorgeschlagen, auf die Krawatte zu verzichten. Begründet wurde dies damit, dass die wenigsten Kunden eine Krawatte tragen und dies auch nicht mehr erwartet würde. Nach Abstimmungen im Mitarbeiterkreis und sogar in der letzten Generalversammlung in Bad Rothenfelde stand ein eindeutiges Ergebnis fest: rund 75 Prozent der Mitglieder und Mitarbeiter waren der Meinung, dass die Herren auf die Krawatte verzichten können, wenn sie wollen.
Seit Mitte des Jahres sieht man deshalb viele Mitarbeiter der Volksbank ohne Schlips. Die ersten Erfahrungen mit der Neuregelung sind positiv. Die neue „Kleiderordnung“ der Volksbank eG ist ein weiterer kleiner Beweis für ein funktionierendes, betriebliches Vorschlagswesen und die Veränderungsbereitschaft der Volksbank eG.
Vorstand und Führungskräfte der Volksbank eG haben es sich jedenfalls zum Ziel gesetzt, die aktuellen kleinen und großen Herausforderungen gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aktiv anzugehen und erfolgreich umzusetzen.