Melle. Das Spendenbarometer beim „Crowdfunding“ zeigt am Donnerstag 4659 Euro an. Damit ist die Zielmarke von 4000 Euro übertroffen, und die Tanzformation „SCrebel Dance & Trix“ des SC Melle kann an der Weltmeisterschaft vom 24. bis 30. Juli in Norwegen teilnehmen.
Um die Reise zu finanzieren, hat die Gruppe für einen Teil der hohen Gesamtsumme ein sogenanntes Crowdfunding durchgeführt.
Es ist die erste Teilnahme der Meller an der „World Gym for Life Challenge“ der International Gymnastics Federation (FIG), der alle vier Jahre stattfindenden WM der Showgruppen. 18 der insgesamt über 30 Teammitglieder haben sich bereit erklärt, die SCrebels als eine von 14 deutschen Mannschaften in Vestfold zu vertreten.
Die Gesamtkosten für die Tage in Norwegen und ein vorausgehendes zweitägiges Trainingslager in Dänemark belaufen sich auf rund 17000 Euro inklusive Teilnahmegebühr, Anreise, Unterkunft, Turnhallenmiete, Verpflegung und offizieller deutscher Delegationskleidung, die nicht gestellt wird. Jeder Meller Teilnehmer müsste ohne Unterstützung einen hohen dreistelligen Betrag aufbringen. Das ist viel Geld für die jungen Leute, die überwiegend noch Schüler, Auszubildende oder Studenten sind. „Deswegen haben wir im Vorfeld ein Organisationsteam gegründet und überlegt, wie wir die Reise stemmen können“, erklärt Sarah Hensiek, Trainerin und Choreografin der Formation.
Die SCrebel Dance & Trix sind seit 2011 auch bundesweit im Blickfeld, als sie beim „Rendezvous der Besten“, dem nationalen Wettbewerb des Deutschen Turnerbunds (DTB) zur WM, durchstarteten. Seither konnten sie sich regelmäßig den Titel als DTB-Showgruppe sichern. Gerade waren die Grönegauer beim Deutschen Turnfest in Berlin. Am Rande ihrer Auftritte übernahmen die SCrebels Visagistenjobs und schminkten Referenten.
Um den WM-Start zu finanzieren und neben dem privaten Eigenanteil auch zusammen einen Beitrag zu leisten, initiierten die Meller in den vergangenen Monaten viele Aktionen rund um ihr Showprogramm aus Tanz, Turnen und Tricking. „Wir haben viele Engagements übernommen, doch unsere Verdienstmöglichkeiten sind begrenzt“, erläutert Hensiek. Vielleicht gibt es Interessierte, die unser sportliches Kunstprojekt mit einer Teilsumme unterstützen möchten, dachte man bei den SCrebels. „Wir verstehen uns auch als Botschafter für Melle und leisten einen kleinen Beitrag zum kulturellen Leben in der Stadt“, sagt Hensiek angesichts vieler öffentlicher Auftritte, etwa bei der überregional bekannten Veranstaltung „Fabelhaftes Melle“.
So wurde die Idee des Crowdfundings, also der Schwarmfinanzierung, geboren. Diese Finanzierungsform durch eine Menschenmenge wird allgemein immer beliebter. Der SCM wandte sich an die Volksbank Bad Laer-Borgloh-Hilter-Melle, die unter: www.voba-eg.viele-schaffen-mehr.de das Crowdfunding-Portal „Viele schaffen mehr“ für lokale Projekte betreibt. Dort wurde das Vorhaben im April unter dem Stichwort „Wir für Melle – sei auch du ein Teil“ eingestellt. Der Finanzierungszeitraum endet am 30. Juni.
42 Unterstützer und 56 Fans hatte die Aktion „Wir für Melle“ kurz vor Schluss. „Wir freuen uns riesig über das tolle Feedback“, betont die SCM-Trainerin. Die Sportler geben den Spendern als Dankeschön auch etwas zurück. Bei einer Gabe in Höhe von 500 Euro zum Beispiel winkt als Highlight ein persönlicher Auftritt der SCrebels beim Gönner zu Hause.
Ziel: Gutes Mittelfeld
Die Meller Delegation wird in Norwegen bei den dreitägigen Wettkämpfen, einer Abschlussgala und weiteren Auftritten in Nachbarstädten das Stück „Verbindungen“ präsentieren. Mit der Choreografie tritt das Team seit zwei Jahren auf und hat daher Routine. Allerdings müssen viele Rollen und Positionen neu vergeben werden, da einige Leistungsträger bei der WM nicht dabei sein werden. Bis zum Trainingslager in Dänemark trainieren die Sportler, von denen einzelne studiumsbedingt über ganz Deutschland verteilt wohnen, in Kleingruppen.
Bei der World Gym for Life Challenge mit mehr als 1500 Sportlern aus aller Welt rechnet der SCM nicht mit einer vorderen Platzierung, strebt im Wettstreit mit der leistungssportorientierten Konkurrenz aber einen guten Mittelfeldplatz an. „Wir sind ein Hobbyteam, haben uns den Leistungsgedanken in jüngster Vergangenheit aber erarbeitet“, berichtet Hensiek. Eins ist sicher: Die Meller Botschafter werden sich auch wegen der Unterstützung aus der Heimat mächtig ins Zeug legen.
Erschienen im Meller Kreisblatt am 29.06.2017 / Ein Artikel von Heike Dierks